Roleplay

(für Rykanos reserviert ^^)

Normalerweise befand ich mich gerne im Zentrum der Gruppe, umgab mich mit den anderen, doch heute war nicht mein Tag. Für die neusten Mission, für die ich mich wie gemacht gehalten hatte, war ich nicht eingeteilt worden. Und jetzt feierten die anderen schon im Voraus die bevorstehenden Taten, während ich in der dunkelsten Ecke an meinem Getränk nippte und Trübsal blies.

Das Schankhaus war voll, als ich es betrat. Voll von betrunkenen, grölenden Kriegern, welche mit ihren Kämpfen und Siegen prahlten. Eigentlich nicht der richtige Ort für einen Heiler wie mich, der keinesfalls damit angab wie viele Leben er tatsächlich gerettet und wie viele er verloren hatte. Das war etwas, worüber ich nicht sprach, es sei denn ich musste. Es wurde totgeschwiegen, solange ich mehr das Leben schenkte als dass sie ihren Wunden erlagen.
Ich hatte meinen Stammplatz, eine Ecke in der ich kaum auffiel aber gleichzeitig beinahe den gesamten Raum beobachten konnte. Denn auch wenn ich diese Eigenheit gerne ablegen wollte konnte ich nicht, musste stets den Überblick behalten und die Wesen um mich herum einordnen, kategorisieren so wie ich es mit meinen Patienten tat.
Etwas an diesem Tag war anders, wenn in meiner Ecke, an meinem Platz erwartete mich bereits jemand. Doch das hielt mich keinesfalls davon ab dennoch Platz zu nehmen.
"Nabend." grüßte ich höflich, musterte mein Gegenüber vor mir.

Ich hob langsam den Blick, wandte ihn ab von der braun schimmernden Flüssigkeit in meinem Glas, in die ich geistesabwesend gestarrt hatte. Die Gestalt vor mir kam mir vage bekannt vor, gesehen hatte ich sie auf jeden Fall schonmal, doch eine Zuordnung war mir zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Ich nickte dem Fremden leicht zu, mein Blick war aber eher distanziert. Ich war nicht hergekommen, um Gesellschaft zu finden. ,,Abend", grüßte ich kurz zurück.

Kannte ich sie? Vielleicht. Mein aufmerksamer Blick verriet mir, dass sie definitiv zu den Kriegern gehören musste. Eine Kämpferin, in deren Augen sonst das Feuer der Schlacht brannte. Ich folgte ihrem Blick, konnte die grölenden Tölpel auf der anderen Seite entdecken. Ihr Anblick zauberte ein Schmunzeln in mein Gesicht, welches jedoch nicht lange anhielt.
Ich hob meinen Arm um der Bedienung zu signalisieren, dass ich etwas bestellen wollte und wandte mich dann wieder ihr zu.
"Was führt dich her?" fragte ich ins Blaue hinein. Mir war nach einem Gespräch, einer Möglichkeit mich zu unterhalten.