Roleplay

(Reserviert für Rory)

Ein kühler Luftzug fegte mit Öffnen der schweren Eichentür in die spärlich beleuchtete Stube des Schankhauses. Langsam, mit bedächtigen Schritten, trat ich ins Innere. Die Kapuze tief in die Stirn gezogen bahnte ich mir einen Weg an den Blicken der anderen vorbei. Es gab viele zwielichtige Gestalten in dieser Gegend und ich war eine davon. "Ein Glas Wasser", sagte ich, meine Stimme war ruhig. Der Wirt nahm die Bestellung auf. Bedacht ließ ich den Blick schweifen, aus dunklen Augen, die im Licht der einzelnen Lampe nicht aufleuchten sollten. Die gesuchte Person war nicht hier, doch sie würde kommen. Ein Ablauf, ein festes Ritual, Woche um Woche. Umso unwahrscheinlicher war es, dass gerade dieser Khajit ein Verräter sein könnte. Das galt es diese Nacht herauszufinden.

Der heutige Tag war so ziemlich sterbenslangweilig gewesen, keine Missionen, kein gar nichts.
Meine Laune hatte nun diesen gewissen Tiefpunkt erreicht, mir war so langweilig, dass ich mich dazu entschloss, die restlichen paar Stunden im Schankhaus zu verweilen und mich vielleicht ein wenig zu betrinken, alles um mich rum zu vergessen.
Eigentlich hatte ich das Schankhaus nicht sonderlich gerne, meistens wurde man doof von der Seite angeschmachtet oder sturzbesoffene Khajiits gehen einem so richtig auf den Geist.
Manchmal konnte man aber auch ein paar der Prügeleien miterleben, fand ich ganz lustig dort zuzusehen.
Ich machte mich also an diesem Abend zurecht und zog ein relativ freizügiges Lederkostüm an.
Schon als ich die Tür aufschob stieg mir aufdringlich der Geruch von Alkohol und Rauch in die Nase, am Anfang war das irgendwie ziemlich ekelerregend.
Mir wurde direkt Platz gemacht, so richtige Schleimer, die durch ihre Höflichkeit wahrscheinlich irgendwas erreichen wollten.
Ich konnte mich also ganz gelassen auf in Richtung Theke machen und mich auf einen dieser Holzhöcker fallen lassen.
Meine Hand erhob sich und ich bestellte.

Noch immer glitt mein wachsamer Blick über die Besucher des Schankhauses, musterte sie in dem Bruchteil einer Sekunde und huschte weiter, sobald ich mir sicher war, den Mann noch nicht gefunden zu haben. Es herrschte ein reges Treiben, ein stetiger Wechsel von Neuankömmlingen und Gehenden. Jetzt kam eine junge Frau herein, spärlich bekleidet und unter stetiger Beobachtung. Nicht, was ich suchte. Mein Blick fuhr weiter und kehrte dann zurück zu dem Glas Wasser, dass der Wirt vor mir auf den Tresen gestellt hatte. Als die Frau sich neben mich setzte, nippte ich kurz daran.

Schon bald darauf hatte ich meine Bestellung vor mir stehen, einen Krug voll mit Bier.
Ich trank einen relativ großen Schluck davon, sah mich daraufhin in der Schanke um.
Die meisten Frauen waren mindestens zu zweit unterwegs, klar, ich konnte verstehen wieso.
Die Schanke war alles, aber kein Ort der Sicherheit versprach.
Ein relativ breiter und großer Kerl schien gerade aus irgendeinem Grund auf mich zu zeigen und flüsterte etwas einem seiner Kollegen zu, eh er sich auf in meine Richtung machte.
Direkt vor mir blieb er stehen, sah mich mit seinen etwas zu groß geratenen Augen an.
Genervt trank ich einen letzten Schlug und stellte daraufhin meinen Bierkrug wieder ab, drehte mich zu ihm und sah ihn fragwürdig an.
Zuerst begrüßte er mich ganz freundlich, den guten Eindruck verschenkte er sich allerdings wieder, als seine weiteren Worte folgten.
,,Bist ja schon ganz sexy, wenn du magst, komm doch einfach gleich mit zu mir."
Ich lehnte dankend ab, woraufhin er anfing, mich zu berühren, meinen Rücken zu streicheln und irgendwas vor sich herzulabern.
Meine Pranke ergriff seinen Arm.
,,Such dir wen anders zum abschleppen, alles klar?"
Mit einem festen Tritt in den Bauch versuchte ich ihn vergeblich von mir zu stoßen, was mir allerdings nicht sonderlich gelang, da mir sein Gewicht doch zu schaffen machte.
Angeekelt schob ich den Bierkrug von mir ein Stück weg.

Aus den Augenwinkeln bekam ich das Gespräch mit, erfasste das Problem sofort, reagierte jedoch nicht. Es ging mich nichts an beziehungsweise verspürte ich kein Interesse, mich da einzumischen. Ich widmete mich wieder meinem Wasser, schien ganz in Gedanken versunken, obwohl das Geschehen unmittelbar neben mir stattfand. Vielleicht sollte ich mich umsetzen, um nicht mit reingezogen zu werden, andererseits könnte es auffällig wirken und Aufmerksamkeit bringen, die ich nicht gebrauchen konnte. Wieder ein Zwiespalt von Problemen und es störte mich gewaltig, die Entscheidung nicht sofort treffen zu können. Gereizt drehte ich mich zu der Frau und dem kräftigen Mann um, als mein Blick auf sein Gesicht fiel. Oh. Interessant. Die Beschreibung passte perfekt.