Roleplay

Es waren einige Wochen vergangen in denen den Jarl kaum wer noch zu Gesicht bekommen hatte und wenn nur zu wichtigen Anlässen.
Lediglich einmal war er hier gewesen um Akuma den Vorschlag oder eher die Bitte zu unterbreiten den Platz als seine Rechte Hand offiziell anzunehmen, doch bis jetzt war dies noch bekannt geworden und er auch nicht ins Schloss eingezogen. Das würde alles noch folgen. Als Atama nun an diesem späten und verschneiten Abend das Distrikt des BlitzClans betrat hatte er eingesehen, dass er allein nicht weiter kam mit dem was ihn schon so wahnsinnig lange beschäftigte und so steuerte er gezielt Akumas Heim an, klopfte donnernd an dessen Türe wie es für ihn eben typisch war. Er würde sich garantiert eh noch genug dazu anhören dürfen wie er überhaupt aussah, also konnte der Ärger kaum größer werden angesichts der späten Störung.
Sichtlich überarbeitet und im Schlafmangel, sowie Selbstzweifeln gefangen scherte der Jarl sich gerade wenig darum ob er überhaupt ein passendes Paar Stiefel trug oder sein Mantel vernünftig lag, selbst sein langer Haarzopf war zerzaust. Offenbar war er in Eile aufgebrochen.
"Hey Akuma! Bist du da oder muss ich dich in der Schankstube suchen?" rief er durch ein Fenster neben der Tür und versuchte hinein zu spähen, irgendetwas dabei zu erkennen, bestenfalls seinen riesenhaften Freund wie er sich aus einer dunklen Ecke löste oder ähnliches.

Für gewöhnlich war niemand verrückt genug gegen Akumas Tür zu hämmern, und schon gar nicht zu so später Stunde, daher konnte es eigentlich nur Atama sein. Grummelnd erhob Akuma sich von seinem Bett, geschlafen hatte er noch nicht, aber er lag oft einfach nur rum und starrte die Decke an. Als nun Atamas Stimme zu ihm drang seufzte er, was konnte der um diese Zeit noch von ihm wollen.
"Ist ja schon gut ich komm ja schon, mach doch nicht so nen Lärm..." entgegnete er seinem Freund und öffnete kurz darauf die Tür. Als er seinen Freund dort vor sich sah blinzelte er und rieb sich die Augen, " was ist denn mit dir passiert? Du siehst ja aus als hättest du ewig nicht geschlafen und auch sonst keine Ruhe gehabt. " Selbst Ranga schien verwirrt als er den Jarl in diesem Zustand sah. "Komm rein und setz dich mein Freund." Akuma machte einen Schritt zur Seite und eine einladende Bewegung mit der Hand.

Atama blickte seinen Freund mit einem völlig undefinierbaren Blick an und trat ein, peilte die Sitzecke in Akumas Hause an die er schon so lange kannte, saß dort aber eher unruhig.
"Danke, dass du noch geöffnet hast...verzeih die späte Störung, aber ich komme einfach nicht mehr weiter und weiß genau, dass zumindest mir die Hände gebunden sind" meinte er zunächst eher vage und zog einen Weinschlauch unter seinem Mantel hervor aus dem er einen Schluck trank, diesen Akuma dann reichte. Eigentlich trank der Jarl ziemlich selten, in letzter Zeit jedoch häufiger dem Anschein nach.
"Wo soll ich anfangen...Kishawa ist vor Wochen verschwunden aber ich weiß wo sie sich aufhält und dass es ihr dem Standpunkt nach wohl relativ gut gehen dürfte. Ich habe die Zeit genutzt um einen Haufen Beweise zusammen zu tragen die belegen, dass sie eben keinen Familienmord begangen hat sondern sich lediglich rächte und es zudem Notwehr gewesen sein dürfte, dass ihr Vater ihretwegen starb"
Er holte ein paar zerknitterte Papiere hervor, eher ein paar sehr viele Papiere die ihm fast auseinander flogen als er sie auf den Tisch legen wollte.
"Kannst du nicht vielleicht...und sie vielleicht auch zurück holen..?"
Atama blickte zur Seite, wagte es scheinbar kaum Akuma in die Augen zu sehen.
"Sie wird mich vermutlich nicht sehen wollen und zum Teufel jagen, ich hab es übertrieben als ich sie in die Schranken wies und naja..."
Er brach an dieser Stelle einfach ab, brachte es immernoch nicht fertig auszusprechen was in ihm vorging obwohl es vermutlich mehr als offensichtlich war, dass Kish ihm verdammt etwas bedeutete.

Akuma legte den Weinschlauch zur Seite, so wie sein Freund drauf war war ihm nicht nach trinken.
"Dir sind die Hände gebunden? Du bist der Jarl, an sich kannst du machen was du willst und wenn es wem nicht passt haust du denjenigen um und der hat das zu akzeptieren." lachte Akuma.
Als der Jarl nun begann zu erzählen worum es ging und was ihn die letzten Wochen so beschäftigt hatte blickte er diesen nur an und nickte gelegentlich. Die Papiere beachtete er gar nicht, wenn Atama sagte Kisha sei unschuldig dann war das so, da brauchte Akuma keine Beweise sehen.
"Ich kann ihr folgen, kann nach ihr sehen, kann ihr auch etwas von dir ausrichten. Ich kann sie gerne wieder herbringen, zur not kann ich sie auch zwingen wenn sie sich weigert, aber dieses Teufelsweib ist stolz und wird es nicht akzeptieren, wahrscheinlich erneut abhauen. Du darfst nicht vergessen sie ist eine Dienerin, sie hat Rechte und einen eigenen Willen, wäre sie ein Sklavin sähe das ganze anders aus."
Auf den restlichen Mist ging er nicht weiter ein, das war unbedeutend für ihn.
"Also sag mir mein Freund, was soll ich tun?"

"Theoretisch ja, ich kann eigentlich machen was ich will...aber nicht dieses Mal, es ist zu verstrickt oder so...mir fehlen die passenden Worte"
Atama rang sich ein Grinsen ab und das sichtlich, Akumas Lachen steckte ausnahmsweise einmal nicht an. Noch verwunderlicher war eigentlich, dass dem Jarl einmal passende Worte fehlten, wo er doch sonst immer halbe Romane quatschen konnte.
Als sein Freund nun auf die Thematik einging nickte er leicht, langte derweil erneut nach dem Weinschlauch als könne er den momentan nicht mehr wirklich los lassen. Zuviel plagte seinen Kopf, seine Gedanken überfüllt mit seinem Selbsthass und all der Sorge, sowie den Vorwürfen die er sich selbst gab. Akuma wusste schon lange, dass er in solche Situationen geraten konnte seit Faeroth.
"Ich weiß ja, ich weiß. Sie hat ihren eigenen Willen und den darf sie haben. Überhaupt ist sie jemand, der sich nicht mit anderen in selbe Schublade stopfen lässt...bring sie einfach nur zurück, mache eurem Clan klar, dass er ihr Unrecht tut. Ich würde dich nicht darum bitten wenn sie mir egal wäre und würde ich keine Reue für das empfinden was ich ihr antat. Ich war dämlich, hatte mich nicht im Griff.
Ich will dass sie weiß..."
Erneut brach er ab und schüttelte heftig den Kopf, packte sich dann an den Schädel.
"....dass nicht ich diese Dinge zu ihr sagte und ihr antat. Akuma, das erste Siegel ist gebrochen...aber lösche nicht ihre Erinnerung deswegen, ich will ihr noch halbwegs in die Augen sehen können...sie ist mir einfach wichtig"